Die Teilnehmenden der diesjährigen Tagung des bundesweiten Netzwerks der Fahrgastbeiräte

Fahrgastbeiräte sehen Entwicklung des Nahverkehrs mit Sorge Jahrestagung in Aalen: Plädoyer für eine andere Kultur im ÖPNV

Inzwischen ist sie ein fester Termin im Kalender von Fahrgastbeiräten in ganz Deutschland: Die alljährliche Herbsttagung des bundesweiten Netzwerks der Fahrgastbeiräte. Die inzwischen 9. Tagung fand am 13. und 14. September 2024 in Aalen (Ostalb) statt – und damit erstmals im ländlichen Raum. Veranstalter war das Landratsamt Ostalbkreis und der Fahrgastbeirat Ostalb mit seiner Vorsitzendenden Ingrid Gottstein.

Höhepunkt der Veranstaltung waren der Impulsvortrag und die Podiumsdiskussion mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann. Fachvorträge vom Unterschneidheimer Bürgermeister Johannes Joas, Leiter des Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität, Ingo-Benedikt Gehlhaus, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft OstalbMobil, Qualitätsanwalt für die Fahrgäste, Matthias Lieb, Reutlinger Behindertenbeauftragten, Michael Embery, bis hin zum Geschäftsführer des regionalen Bahnbetreibers Arverio, Fabian Amini, gaben intensiven Input für lebhafte Diskussionen.

Einig waren sich die Fahrgastbeirats-Vertreter mit ihren Gästen, dass die Verkehrswende noch viel mehr Schub braucht. „Das erfordert auch mehr finanzielle Mittel“, sagte Verkehrsminister Hermann mit Blick auf die Regionalisierungsmittel, die die Länder vom Bund zur Bestellung von Regionalzügen bekommen. 
Eine moderne Infrastruktur, attraktive Fahrzeuge und genügend qualifiziertes Fachpersonal sind die Voraussetzung für ein gutes Nahverkehrsangebot, das von den Menschen auch akzeptiert wird – ein sichts der Versäumnisse der vergangenen Jahre langer und steiniger Weg, den die Teilnehmenden angesichts der unsicheren Finanzierung und der riesigen Aufgaben, die bevorstehen, mit Sorge und einer gewissen Ernüchterung betrachten.

Angesichts des akuten Fahrpersonalmangels plädierten die Fahrgastbeiräte für eine andere Kultur im Nahverkehr; die Fahrgäste selbst seien gefordert, sich den Fahrer*innen gegenüber wertschätzend zu verhalten – die seien nicht diejenigen, die für Störungen im Angebot verantwortlich seien.

Alle Referenten machten deutlich, dass sie Fahrgästebeiräte als wesentliche Impulsgeber im Nahverkehr sehen, forderten aber zugleich Realismus ein. Gastgeber Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, brachte es auf den Punkt: „Bleiben Sie dabei, wir brauchen die Fahrgastbeiräte!“

Die nächste Tagung des bundesweiten Netzwerks der Fahrgastbeiräte wird am 10. und 11. Oktober 2025 vom Fahrgastbeirat der Saarbahn in Saarbrücken ausgerichtet.


Foto 1: Die Teilnehmenden der diesjährigen Tagung des bundesweiten Netzwerks der Fahrgastbeiräte in Aalen (Ostalb). In der Mitte: Winfried Hermann, Verkehrsminister Baden-Württemberg. Foto: Netzwerk der Fahrgastbeiräte, Konrad Braun. Nutzung für journalistische Zwecke honorarfrei gestattet.

Foto 2: Podiumsdiskussion „Bleibt der ÖPNV im ländlichen Raum auf der Strecke“ mit (von links) Fabian Amini (Geschäftsführer Arverio), Sigrid Waibel (Fahrgastbeirat Baden-Württemberg), Winfried Hermann (Verkehrsminister Baden-Württemberg), Moderatorin Gabriele Cefarino, Dr. Joachim Bläse (Landrat Os￾talbkreis) und Ulrich Rau (Geschäftsführer Omnibus-Verkehr Aalen). Foto: Netzwerk der Fahrgastbeiräte, Konrad Braun. Nutzung für journalistische Zwecke honorarfrei gestattet.

Pressekontakt
über die Geschäftsstelle Fahrgastbeirat bei traffiQ:

Klaus Linek
Fon: 069 212 26893
Mail: